Veröffentlicht am 26.12.2003
Zu Beginn des großen Themas Pferdefütterung gibt es eine kleine Einführung in das Verdauungssystem der Pferde.
Die von den Zähnen zerkleinerte Nahrung gelangt durch einen muskulösen Schlauch, der Speiseröhre, in den Magen. Am Mageneingang sitzt ein Schließmuskel, der die Nahrung nur portionsweise in den Magen lässt. Durch diesen Schließmuskel ist es für ein Pferd unmöglich sich zu erbrechen. Der Magen hat nur ein Fassungsvermögen von ca. 12 bis 14 l und ist damit im Verhältnis zum Darmtrakt mit seinen ca. 200 l sehr klein. Im Magen werden dem Nahrungsbrei Verdauungssäfte zu geführt. Eine weitere Aufspaltung findet dann im Dickdarm statt, der aus dem Blinddarm, dem großen und kleinen Grimmdarm besteht.
Nährstoffe wie Zucker und Eiweiß werden im Dünndarm weiter aufgenommen. Im Dickdarm wird das Gras mit Hilfe von Bakterien in Nährstoffe umgewandelt, die der Pferdeorganismus aufnehmen kann. Diese Bakterien können sogar einige Vitamine selber herstellen. Die Abfallprodukte werden zum Schluss als Kotballen ausgeschieden. Durch das geringe Volumen des Magens kann ein Pferd nur kleine Mengen Kraftfutter gut verdauen. Deshalb sollte die Kraftfutterration in 3 Mahlzeiten aufgeteilt werden. Noch optimaler ist die Fütterung per Automat (wie z.B. in der Offenstallanlage der Familie Kahrs), der die zugeteilte Tagesration in viele kleine Portionen abgibt.
Wenn ein Pferd trotz ausreichender Fütterung abnimmt sollten mal seine Zähne kontrolliert werden und eine Kotprobe auf Würmer untersucht werden!
Mein ganz persönlicher Tipp für alle, die sich näher mit der Berechnung von Futterrationen beschäftigen wollen, ist die Serie "Futterberechnung: Schluss mit Pi x Daumen in der Krippe" der Zeitschrift "freizeit im sattel", erschienen 1998 in den Ausgaben 3 bis 6.
Mittlerweile gibt es auch im Internet Futterberechnungsprogramme wie z.B. den Rations-Check von Masterhorse. Problematisch ist es im Allgemeinen bei Futterberechnungen einzuschätzen wieviel Gras das Pferd beim Weidegang oder bei der Offenstallhaltung an der Futterraufe aufnimmt. Trotzdem kann man mit der Hilfe solcher Programme und einem kritischen Blick auf sein Pferd eine mögliche Unter- oder Überversorgung erkennen.
Die wohl häufigste Erkrankung durch Fütterungsfehler ist die Kolik, dabei unterscheidet man zwischen der Verstopfungs-, Wind- und Krampfkolik.
Verstopfungskolik:
Eine Verstopfung kann im Magen oder Dünndarm auftreten, wenn sich das Pferd überfressen hat. Ursache für solche Verstopfung ist eine Anstauung von Futter an der Verbindung von Dünn- und Dickdarm. Die gängigsten Darmverstopfungen treten im Dickdarm durch einen plötzlichen Futterwechsel auf.
Windkolik:
Eine Windkolik entsteht, wenn Futterbestandteile im Magen oder Dickdarm gären. Häufig passiert dieses durch Fütterung von zu großen Mengen von rohfaserarmen, eiweißreichem Gras oder groben Mischfutter. Zuviel frisches Gras im Frühling kann ebenfalls zu einer Windkolik führen.
Krampfkolik:
Die genauen Ursachen der Krampfkolik sind bisher umstritten. Es wird vermutet, dass sich diese Art der Kolik durch überfressen mit schlechtem Futter oder durch das Tränken mit eiskaltem Wasser entwickelt. Auch eine Schädigung von kleinen Blutgefäßen des Darms durch Würmer wird als Auslöser für eine Krampfkolik vermutet.
Nach dieser Einführung in das Verdauungssystem geht es nun die einzelnen Futtersorten.
Unter Saftfutter versteht man frisches Gras, Möhren, Rüben, Äpfel usw. Die Zufütterung von Saftfutter ist sinnvoll, jedoch sollte man mit kleinen Mengen anfangen. Beim Weidegang kann das Gras allein oft den Nährstoffbedarf von Weide- und Freizeitpferden abdecken.
Weitere Futtersorten sind:
sowie das
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