Veröffentlicht am 31.01.2003
Es ist Winter, die Sonne scheint und die Landschaft ist in Schnee eingehüllt. Da kommt man als Reiter leicht in Versuchung sich die winterliche Landschaft vom Pferderücken aus anzusehen.
Wenn das Pferd keine Hufeisen trägt oder die Eisen mit einem Aufstollschutz versehen sind, dann ist damit bereits eine Grundvoraussetzung für einen Ausritt im Schnee gegeben. Nur mit Hufeisen ohne einen Schutz gegen das Austollen von Schnee sollte man gar nicht erst losreiten, zu schnell kann der Schnee am Hufeisen kleben bleiben und plötzlich läuft das Pferd auf "Stöckelschuhen" mit denen es schnell umknicken kann.
Wer sich jetzt mit seinem Pferd nach draußen wagt, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass ein kleiner Satz zur Seite, weil sich das Pferd erschrocken hat, bereits zu einem Sturz führen kann. Deshalb sollte man sich gut überlegen, ob man die höhere Gefahr für einen solchen Ausritt in Kauf nehmen will.
Meine Pebbels trägt keine Hufeisen, sie ist durch ihren kleinen Schritt sehr trittsicher und vor allem kann ich mich bei schlechten Bodenverhältnissen darauf verlassen, dass sie zumindest aus reinem Übermut keine Bocksprünge oder ähnliches macht.
Pferde, die im Offenstall gehalten werden, konnten sich bereits bei den ersten Schneeflocken langsam an die sich veränderten Bodenverhältnisse anpassen und gehen meistens ruhig und vorsichtig durch den Schnee. Anders sieht es da bei Pferden aus, die in Boxen mit wenig Auslauf gehalten werden, sie können in den ersten Minuten im Freien oft übermütig reagieren. Das bringt natürlich ein erhöhtes Verletzungsrisiko mit sich. Dabei muss das Pferd noch nicht einmal stürzen, ein kleiner Ausrutscher kann bereits zu Sehnen- oder Muskelverletzungen führen.
Augen auf und aufgepasst heißt es bereits beim Verlassen des Hofes, denn Zufahrten oder Fahrspuren sind häufig glatt gefahren und das Pferd kann leicht ins Rutschen kommen. Bei rutschigen Wegkreuzungen sollte man zur eigenen Sicherheit lieber absteigen und sein Pferd führen. Das gilt auch für den Fall, dass das Pferd einmal unruhig wird.
Das Grundtempo sollte immer der Schritt sein. Wenn das Pferd sehr trittsicher und die Strecke bekannt ist, dann kann auch ein kleiner Trab eingelegt werden. Aber immer nur im ruhigem Tempo, denn schnell kann ein gefrorener Maulwurfshügel oder Grasbüschel unter dem Schnee zur Stolperfalle werden. Unter dem Schnee versteckt sich auch gerne die eine oder andere zugefrorene Pfütze, auf deren Eis es rutschig werden kann.
Die Landschaft sieht nicht nur anders aus, sondern viele Dinge hören sich auch anders an. Der Schnee unter den Hufen (ohne Eisen) quietscht, bei Fußgängern und Autos knirscht er eher. Hier und da fällt raschelnd Schnee von den Bäumen. All das kann man bei einem Ausritt genießen, vorausgesetzt man hat ein ruhiges Pferd.
Ich wünsche allen Reitern viel Spaß im Schnee.
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