Veröffentlicht am 03.03.2002
Die Doppellonge ist heute leider, außer bei der Hohen Schule und der Ausbildung von Fahrpferden, selten zu sehen.
Im Gegensatz zur einfachen Longe verleiht die Doppellonge dem Longenführer eine genauere Kontrolle über das Pferd, da mit der Doppellonge, wie beim Reiten, Zügelhilfen gegeben werden können. Der Longenführer kann durch das Zusammenspiel von treibenden Hilfen und halben Paraden das Pferd besser stellen, außerdem verhindert die äußere Longe ein Ausfallen der Hinterhand und fördert somit die Längsbiegung.
Natürlich steht auch bei der Arbeit mit der Doppellonge die Sicherheit an erster Stelle, festes Schuhwerk und Handschuhe sollten selbstverständlich sein. Die Longe sollte griffig sein, für junge hitzige Pferde ist eine Longe aus Baumwolle zu empfehlen. Beim Verschnallen der Doppellonge an schreckhaften Pferden empfiehlt es sich zusätzlich einen Führstrick an der Trense zu befestigen. Sollte sich das Pferd plötzlich erschrecken hat man es mit dem Strick noch fest in der Hand, auch wenn die Longe noch nicht fertig verschnallt ist.
Es gibt mehrere Möglichkeiten eine Doppellonge zu verschnallen:
1. Das Pferd ist gesattelt, die Steigbügel hängen herunter und sind unter dem Bauch mit einer Schnur zusammen gebunden oder noch besser mit Sporenriemen seitlich am Sattelgurt festgebunden. Die Longe verläuft durch die Steigbügel und wird in die Trensenringe eingehakt.
2. Wenn mit einem Longiergurt gearbeitet wird, dann wird die Longe durch die Ringe des Gurtes gezogen.
Ich verwende einen Longiergurt, der noch etwas weiter unten Ringe haben könnte. Zwei große Karabinerhaken an den Gurtstrippen befestigt können aber auch Abhilfe schaffen. Meine Doppellonge besteht aus rundgeflochtenen Stricken, allerdings muss man bei dieser nicht zu fest geflochtenen Longe immer aufpassen, dass man sie häufig ausdreht sonst dreht sie sich zusammen.
Wichtig ist in jedem Fall, dass sie Longe leicht durch die Führungen (egal ob Steigbügel oder Ring vom Gurt) läuft. Damit die Longe mit einer ganz geringen Reibung durch die Führungen läuft wird häufig eine Rollenlonge benutzt. Diese Doppellonge ist an den vorderen Enden rund und wird durch Umlenkrollen geführt. (siehe Foto links)
Natürlich muss man sein Pferd vorsichtig mit der Doppellonge vertraut machen. Hilfreich ist in jedem Fall zu Anfang ein Helfer, der am Pferdekopf steht und die ersten Schritte mitführt. Am besten longiert man zuerst mit einer einfachen Longe ab, bevor man die Doppellonge die ersten Male verschnallt. Die Doppellonge wird auf der äußeren Hand wie oben beschrieben durch den Ring vom Longiergurt geführt und in den Trensenring eingehakt. Die äußere Longe wird zunächst über den Rücken, am besten durch einen Karabinerhaken am mittigen Ring nach innen geführt. Die innere Longe wird nur in den Trensenring eingeschnallt. Als erstes sollte man nun versuchen das Pferd vorsichtig ohne Einwirkung der äußeren Longe zu longieren. Ein Helfer, der am Kopf mitgeht, ist hilfreich und kann im Notfall zu greifen, wenn nun langsam die ersten Hilfen an der äußeren Longe gegeben werden.
Im nächsten Schritt wird nun auch die innere Longe durch einen Ring am Longiergurt geführt. Gelingt auch hier das Longieren auf dem Zirkel, kann man im Stand vorsichtig die äußere Longe um die Kruppe legen. Hier muss man sehr vorsichtig vorgehen. Oft kommt es vor, dass die Pferde nach der kitzelnden Longe ausschlagen oder hektisch davonstürmen wollen.
Zur Erleichterung und zur eigenen Sicherheit sollte man deshalb gerade bei den Anfängen einen Helfer zur Seite haben und vor allem auf einem geschlossenen Platz üben. Noch besser als ein Platz ist natürlich ein Longierzirkel oder ein abgestecktes Stück auf dem Reitplatz. So hat das Pferd einen vorgegebenen Hufschlag an dem es sich orientieren kann. Denn gerade zu Anfang hat man als Longenführer mit der ungewohnten Longenhaltung und vor allem mit den herunterhängenden bzw. in Schlaufen gelegten Longenenden mächtig viel zu tun. Auf eine Longierpeitsche verzichtet man zuerst auch lieber.
Beim Longieren auf dem Zirkel sollte die äußere Longe möglichst unter dem Schweif entlang laufen. Sonst kann es passieren, dass das Pferd mit dem Schweif schlägt und plötzlich liegt die Longe auf dem Rücken und verklemmt sich im unglücklichsten Fall zusätzlich noch am Longiergurt.
Ist man mit der Handhabung der Longe nun vertraut, dann kann man jetzt mit etwas Geschick während des Longierens durch den Zirkel wechseln oder vom Boden aus fahren (sprich hinter dem Pferd gehen).
Übungen für Fortgeschrittene wie Slalom um Pylonen, Cavalettiarbeit, Seitengänge oder das Longieren durch Trailhindernisse, wie Labyrinth, Wippe oder anderen Stangenhindernissen, können Abwechslung in den Alltag bringen.
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