Martina Grabski                      


Botulismus

Veröffentlicht am 01.04.2000

Botulismus - Das Gift, das im Futter lauert ...

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Immer wieder gibt es Schlagzeilen in den Zeitungen über an Botulismus erkrankter bzw. verstorbener Pferde.

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Viele Pferdehalter meiden deshalb die Fütterung von Silage, da diese meistens im Zusammenhang mit Botulismus erwähnt wird. Doch warum eigentlich?

Zuerst einmal was ist eigentlich Botulismus?

Botulismuserreger entwickeln sich bei Verwesungsprozessen. Die Bakterien Clostridium perfingens und Clostridium botulinum scheiden so genannte Leichengifte aus. Unter Luftabschluß entwickeln und vermehren sich diese Keime am besten.

Wie gelangt der Erreger in das Pferd?
Ganz einfach über verseuchtes Futter. Häufige Ursache ist ein kleiner Tierkadaver z.B. von einer Maus in einem Silage- oder Heuballen, allerdings kann auch ein Kadaver das Wasser eines Weidebrunnens verseuchen.

Wo ist der Zusammenhang zwischen Silage und Botulismus?
Der Gärvorgang im Silageballen (vor allem bei Nasssilage oder Fehlgärungen) begünstigt die Entwicklung dieser Gifte. Durch die längere Trocknung von Heu auf der Weide vor dem Ballenpressen trocknen darin enthaltene Kadaver meistens aus und die Gefahr der Ausbreitung von Leichengiften ist im Heu deshalb geringer. Außerdem kommt hinzu, dass Silage meistens in großen Rundballen verfüttert wird. In diesen großen Ballen werden Kadaver erst spät entdeckt ganz im Gegensatz zu den kleinen üblichen Ballen bei der Heufütterung. Die Gefahr der Ausbreitung von Botulismuserregern in der Silage sinkt jedoch je höher der Anteil der Trockensubstanz ist. Bei Heulage ist die Gefahr also wesentlich geringer als bei Nasssilage wie sie eigentlich für Kühe hergestellt wird. Bereits beim Mähen kann eine nicht zu niedrig gewählte Schnitthöhe zusätzlich dafür sorgen, dass nur ein geringer Erdanteil und eben keine Mauskadaver in das Futter gelangen.

Welche Symptome treten bei einer Infizierung auf?
Die Botulismuserreger greifen die Nerven des Gehirns an. Die Symptome treten meistens massiv auf, die häufigsten sind:

- Muskelzuckungen
- Lähmungserscheinungen im Gesicht
- Schluckbeschwerden bis zur völligen Schluckunfähigkeit
- Darmlähmungen
- Lähmungen der Skelettmuskulatur - die Folge ist häufig ein Festliegen
- Lähmungen der Lunge - dies führt unweigerlich zum Tod

Auffällig häufig erkranken mehrere Tiere eines Bestandes. Dies ist die Folge der Verfütterung von großen Ballen z.B. bei Herdenhaltung im Auslauf.

Bei einem Verdacht auf eine Botulismuserkrankung muss eine sofortige Behandlung durch einen Tierarzt erfolgen! Mit Hausmitteln kann man hier nichts ausrichten.

Eine Behandlung mit Gegengift gibt es bisher in Europa nicht. Da Botulismus eine Sterblichkeitsrate von ca. 90 % hat ist hier auf jeden Fall eine Vorbeugung durch regelmäßige Kontrollen des Futters und großzügigem aussortieren von mit Kadavern verseuchtem Futter sehr sinnvoll. Ein völliger Verzicht auf Heulage oder Silage ist bei nötiger Futterkontrolle nicht nötig.



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