Martina Grabski                      


Fahrkurs

Veröffentlicht am 18.01.2003

Wie ich auf den Kutschbock gekommen bin ...

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Ein Bekannter wollte 1997 als Vorbereitung zum bronzenen Fahrabzeichen (Klasse III) an einem Fahrkurs teilnehmen. Am ersten Tag dieses Kurses fuhr ich mit. Ich wollte nur einmal zu sehen, wie so ein Kurs abläuft.

Die kleine Gruppe von Fahrschülern bestand aus 5 Männern und einem Jungen. Bis auf einen Mann hatten alle Teilnehmer bereits das kleine Fahrabzeichen der Klasse IV in der Tasche und wollten sich nun auf die nächste Prüfung vorbereiten.

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An diesem Abend war Theorie angesagt. Theorie das heißt im Fahrunterricht Geschirr- kunde, schließlich soll man als Fahrer auch wissen wie ein Geschirr verschnallt wird und wofür die verschiedenen Geschirrarten und Fahrgebisse verwendet werden. Außerdem werden an einem Fahrlehrgerät die einzelnen Handgriffe der Leinenführung geübt.

Ich wurde gleich mit in den Unterricht eingebunden und übte meine ersten Leinengriffe, die ganz anders als die Zügelführung beim Reiten sind. In der Gruppe machte es Spaß zu lernen und so entschloss ich mich kurzfristig noch in diesen Kurs einzusteigen.

Am zweiten Unterrichtsabend ging es dann an die Praxis. Zuerst mussten die Pferde geputzt werden und die Geschirre angelegt werden. Das Anschirren ist gar nicht so einfach, wenn man zum ersten Mal ein Geschirr in den Händen hält, da kann man leicht den Überblick verlieren.

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Bei meiner ersten Fahrt fuhr ich auf ganz abseits gelegenen Wirtschaftswegen eine ruhige Warmblutstute in einem Einspänner. Auf den ersten Metern fuhr ich ziemliche Schlangenlinien. Ich hätte nicht gedacht wie schwer es sein kann einfach nur geradeaus zu fahren. Bald hatte ich ein Gefühl für die Leinen bekommen und ich durfte die Stute antraben lassen.

Ab jetzt fuhr ich viermal in der Woche nach der Arbeit zum Fahrkurs. Zuerst wurde immer gefahren und anschließend wurde Theorie gelernt. Bereits in 5 Wochen sollte die Prüfung sein.

Bei dem Fahrunterricht fuhren wir in zwei Gruppen auf einem Warmblutgespann und auf einem mit Welshponys. Ich wechselte nach meiner ersten Fahrstunde auf den Zweispänner mit Welshponys, da damals noch keine Einspänner zur Prüfung zugelassen waren.

Die Tage vergingen schnell und ehe wir uns versahen hatten wir unsere Prüfung. Die Prüfung gliederte sich einen theoretischen und einen praktischen Teil. Im theoretischen Teil musste ich verschiedene Geschirre und Leinengriffe erklären, Fragen zum Verhalten im Straßenverkehr beantworten und auch allgemeine Fragen zur Pferdepflege und Haltung. Diese allgemeinen Fragen werden heute bei der Prüfung zum Basispass abgefragt. Den Basispass gab es zu dieser Zeit noch nicht, mittlerweile ist er Voraussetzung für alle Reit- und Fahrabzeichen.

Im praktischen Teil musste ich die Pferde anspannen, zeigen wie man richtig die Leinen aufnimmt und auf die Kutsche steigt. Dann ging es mit dem Gespann in den Straßenverkehr und zum Abschluss musste ich noch eine kleine Dressuraufgabe auf dem Fahrplatz fahren.

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Während dieses Fahrkurses konnte sich meine Pebbels die meiste Zeit auf der Weide ausruhen und faulenzen.

Nachdem ich mein kleines Fahrabzeichen bestanden hatte, war ich am überlegen ob ich Pebbels einfahren lasse. Da Pebbels ungern beim Reiten stillsteht und gerne herum tänzelt, habe ich mich dagegen entschieden. Dies ist eine Eigenschaft, die eine Kutsche und andere Verkehrsteilnehmer in gefährliche Situationen bringen kann. Mittlerweile arbeitet Pebbels mit mir ruhig an der Doppellonge, aber einfahren möchte ich sie trotzdem nicht mehr.

Im Sommer spannen Freunde von mir öfters ihre Friesenstute an und dann komme ich auch mal wieder zum Fahren. Bei dieser Fahrgelegenheit lasse ich dann auch ab und zu meine Fahrkünste auf einem Trainingstag korrigieren. Auf dem Foto unten ist meine Freundin Dorit mit ihrer Stute Trotske zu sehen. Von mir gibt es zur Zeit kein Foto wenn ich Trotske fahre, da die Kamera dann meistens in meiner Jackentasche spazieren fährt.

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Wer jetzt auf die Idee kommt einfach ein Geschirr zu kaufen, sein Pferd anzuspannen und loszufahren, den möchte ich hier ganz deutlich davon abraten!

Ein durchgehendes Pferd mit Kutsche kann einen ziemlich großen Schaden anrichten. Außerdem kann man von einer Kutsche noch schlechter abspringen als von einem galoppierendem Pferd. Deshalb sollten sich Fahrer und Pferd ausbilden lassen, um so eine Menge Fehler frühzeitig erkennen und vermeiden zu können.


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