– Mächtige Rohrleitungsbrücken unter engsten Platzverhältnissen präzise montiert
– Nur Liebherr VarioBallast® ermöglichte Kran-Stellfläche direkt an Gebäudewand
– „Kompakte Bauweise des LTM 1650-8.1 sorgt für Mehrnutzen“
Auf der Baustelle einer internationalen Forschungsanlage in Darmstadt kommen seit Jahren Mobil- und Raupenkrane des auf Kran- und Transportarbeiten spezialisierten Unternehmens Riga Mainz GmbH & Co. KG zum Einsatz. Nun wurden mächtige Medienbrücken in 20 Metern Höhe um ein Gebäude montiert. Aufgrund der begrenzten Kranstellfläche in unmittelbarer Nähe einer Gebäudewand konnte das erste Modul nur mit dem Liebherr-Mobilkran LTM 1650-8.1 gehoben werden. Ausschlaggebend hierfür war der Einsatz seiner variablen Ballastiervorrichtung VarioBallast®.

Auf der Großbaustelle der internationalen Forschungseinrichtung FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) im Norden Darmstadts, deren Herzstück ein Teilchenbeschleuniger ist, sind die Liebherr-Krane von Riga Mainz regelmäßig zu Gast. Bei dem internationalen Forschungsprojekt, an dem zahlreiche Staaten beteiligt sind, wurden im Sommer sogenannte Medienbrücken – große Rohrleitungsbrücken aus Stahl zur späteren Aufnahme sämtlicher Versorgungsleitungen – mit Bruttolasten von knapp 87 Tonnen an den Außenseiten der großen Anlagengebäude montiert. Die riesigen Bauteile mussten zunächst vom 500 Meter entfernten Montageplatz bis zum Ort des Einbaus transportiert werden. Diesen Part erledigten die Männer von Riga Mainz mit einem SPMT-Gespann von Scheurle. Die zehn Achslinien beförderten die 32 Meter langen, über acht Meter breiten und fünf Meter hohen Module sicher über die schmale Baustellenstraße.

„LTM 1650-8.1 nutzt kleinstes Eckchen Platz“
Zum Heben des ersten gigantischen Bauteils stand ein aufgerüsteter LTM 1650-8.1 bereit. Wegen der örtlichen Gegebenheiten konnte der 8-achsige Mobilkran nur sehr nah an einem angrenzenden Gebäude aufgestellt werden. Für den ursprünglich vom Kunden vorgesehenen 800-Tonnen-Kran war nicht ausreichend Stellfläche vorhanden. „Die Einbausituation hier ist unglaublich eng“, erklärte Andreas Webler, Projektplaner bei Riga Mainz, auf der Baustelle. „Aufgrund der Gebäudewand ist dieser Kranstandort nur mit dem LTM 1650-8.1 umsetzbar. Bei Aufnahme und für das Schwenken der Last steht uns nur ein Ballastradius von 6,40 Metern zur Verfügung. Für den Einbau der fast 87 Tonnen schweren Bruttolast in 23 Metern Entfernung müssen wir diesen jedoch auf 7,40 Meter vergrößern. Das ist das Einzigartige an diesem Kran: Er kann sich den Gegebenheiten vor Ort anpassen und selbst das kleinste Eckchen Platz ausnutzen.“

„Die sehr kompakte Abstützbasis – wir haben von Pratze zu Pratze nur 9,60 Meter – erlaubt es uns, hier mit der vollen Abstützung den Kran aufzubauen“, erklärt Webler. „Für mich sind diese Abmessungen der Abstützbasis ein ganz wesentlicher Vorteil. Der Platzbedarf dieses Krans mit seiner Tragfähigkeit von 700 Tonnen ist nämlich fast identisch mit dem des LTM 1450-8.1. Dadurch kommt er nicht nur mit kleinen Stellflächen aus, auch haben wir die Möglichkeit, den LTM 1650-8.1 zu einem Job für den 450-Tonner zu schicken, wenn dieser an anderer Stelle gebunden ist. Das bietet unserer Disposition maximale Flexibilität.“

LICCON3-Krane überzeugen
Gerüstet mit Wippspitze und 175 Tonnen Ballast auf der Drehbühne verliefen der Hub und die Montage auf 20 Meter hohe Stahlbetonpfeiler dann zügig und reibungslos. Ein LTM 1110-5.2 hatte im Vorfeld den Aufbau des 24,5 Meter langen Wippauslegers am Großkran übernommen. „Dieser Mobilkran ist unser erstes Liebherr-Gerät mit der neuen LICCON3-Steuerung. Und weitere sind bereits bestellt“, berichtet Projektplaner Webler. „Wir haben vor Kurzem auch einen der ersten LTM 1100-5.3 erhalten. Mit einer Breite von nur 2,55 Metern und einem Grundballast von 16,9 Tonnen bei zwölf Tonnen Achslast für die Straßenfahrt ist er als Rüstkran bei engen Platzverhältnissen echt super. Er wird natürlich auch für viele Kranarbeiten in Hallen eingesetzt. LICCON3 bietet uns zusammen mit unserer hauseigenen CAD-Planung viele Möglichkeiten. Wir können die Planung eins zu eins umsetzen und im Vorfeld immer garantieren, dass ein Kranjob wie geplant machbar ist.“

Die knapp 50 Geräte in der großen Mobil- und Raupenkranflotte des traditionsreichen Mainzer Familienunternehmens stammen alle aus der Produktion von Liebherr. Riga Mainz bietet seinen Kunden jedoch nicht nur Kranarbeiten an. Auch Spezial- und Schwertransporte, das Handling und der Verschub von Brückenbauwerken sowie Spezialeinsätze wie Großmontagen in Raffinerien gehören zum regelmäßigen Programm. Dafür hält das Unternehmen unter anderem 40 Achslinien Scheuerle-SPMT, ein Powerlift-Tower-System mit 500 Tonnen Tragfähigkeit pro Turm sowie zahlreiche Transportfahrzeuge vor.

Die Forschungsanlage FAIR in Darmstadt markiert einen Meilenstein der weltweiten Grundlagenforschung. Als gemeinsames Vorhaben mehrerer Staaten sollen hier neue Möglichkeiten entstehen, um Erkenntnisse über den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums zu gewinnen. Die Teilchen werden in der Beschleunigeranlage auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und den wissenschaftlichen Experimenten zugeführt.
